Bottroper Top-Stürmer Emre Kilic: „Meine Quote zeigt, wie schlecht die Liga ist“

Beim Bottroper Fußball-Talk verrät Philipp Drießen vom VfB Bottrop, welches Verbot er seinem Boss Jupp Tubay auferlegt hat - und wie chaotisch es früher war.

Bereits zum fünften Mal luden am vergangenen Sonntag die Macher von „Wir lieben Bottrop“ zum Fußball-Talk in das Filmforum in der Blumenstraße. Moderator Sebastian Matheus und seine Mitstreiter Sascha Renard und Nolin Wischermann hatten eine bunte Runde auf das Podium geladen.

Zwei der geladenen Talk-Gäste waren auch schon beim ersten, aus einer Bierlaune heraus geborenen Fußball-Talk in der Domschänke dabei. Philipp Drießen, Sportlicher Leiter beim Landesligisten VfB Bottrop und Marco Hoffmann, Trainer des akut abstiegsgefährdeten Bezirksligisten Fortuna Bottrop. Zu diesen Beiden gesellten sich zwei Bottroper, die seit Jahren mit ihren Leistungen, aber auch ihrer Präsenz für den Amateurfußball der Stadt stehen. Emre Kilic von Blau Weiß Fuhlenbrock und Cem Sakiz von Rhenania Bottrop.

VfB Bottrops Sportlicher Leiter blickt auf ein chaotische Phase zurück

Erstes Thema waren die Leistungen der Vereine in der sich auf der Zielgeraden befindenden Saison, Philipp Drießen vom VfB Bottrop ergriff als Erster das Mikro und verkündete, dass der Verein sehr zufrieden sei, da der VfB früh den Klassenerhalt klar machen konnte.

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„Wenn ich ein Jahr zurückgehe, dann war die Situation damals so, dass uns 15 Spieler verlassen und wir wie ein Kreisligist ein offenes Sichtungstraining durchgeführt haben. Da waren dann 40 Spieler auf dem Platz, das war schon hart. Gut für uns war natürlich, dass Rafael Steinmetz dann frei wurde und wir ihn zu uns holen konnten“, blickte Drießen auf die chaotische Situation im vergangenen Sommer zurück.

5. Bottroper Fußball-Talk
Cem Sakiz (Rhenania Bottrop), Marco Hoffmann (Fortuna Bottrop), Moderator Sebastian Matheus, Emre Kilic (Blau-Weiß Fuhlenbrock) und Philipp Drießen (VfB Bottrop) (v.l.) bei der 5. Auflage des Bottroper Fußball-Talks.© FUNKE Foto Services | Michael Korte

Weiter erklärte er: „Wir waren eine Wundertüte, hatten nur wenige Spieler im Kader, die Landesliga-Erfahrung hatten. Dann haben wir eine hervorragende Hinrunde gespielt, in der Rückrunde lief es nicht mehr so gut.“ Auch beim Thema Oberliga reagierte Philipp Drießen gelassen. „Unser erster Vorsitzender hat ja das Wort „Oberliga“ früher gerne mal in den Mund genommen, aber das habe ich ihm verboten“, so Drießen scherzend.

Bei den Neuzugängen hielt er sich bedeckt, ein dritter Torwart wird definitiv kommen. Der Blick bleibt auf Bottrop und Umgebung, was Drießen so begründet: „Wir schauen in Bottrop, Oberhausen, Gladbeck und Essen. Wir hatten ja auch schon Jahre, da hätten wir einen Reisebus aus Recklinghausen kommen lassen können, da sind wir komplett davon weg.“

 

Rhenania Bottrop: „Wenn wir aufsteigen, dann wird das in der nächsten Saison ein schweres Brett“

An Cem Sakiz war es dann, die Leistung von Bezirksliga-Tabellenführer Rhenania Bottrop einzuordnen.

„Wir haben ja schon in der vergangenen Saison mit unserer jungen Truppe starke Leistungen abgeliefert. Ich kam da erst am Ende wieder dazu, da ich wegen eines Kreuzbandrisses fast ein Jahr pausieren musste“, ging der Blick von Sakiz noch etwas weiter zurück, um dann in der Gegenwart zu landen: „Unsere Stärke in dieser Saison ist ein breiter, starker Kader. Wir haben so viel Qualität auf der Bank, dass wir ihm Spiel immer noch nachlegen können. Ich selbst bin nicht ganz zufrieden, denn ich hatte ja zwischenzeitlich meinen Stammplatz verloren, aber jetzt konzentrieren wir uns alle darauf, den Aufstieg in die Landesliga zu schaffen.“

Fußball, Bezirksliga, Rhenania Bottrop gegen TuB Bocholt
Cem Sakiz hatte seinen Stammplatz bei Rhenania Bottrop zwischenzeitlich verloren.© FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Planungen für die neue Saison möchte der Rechtsverteidiger noch nicht einschätzen und geht davon aus, dass da noch einiges passieren wird. „Wenn wir aufsteigen, dann wird das in der nächsten Saison ein schweres Brett“ so Sakiz beim Blick in die Zukunft. „Da werden wir erst mal kleine Brötchen backen, denn das wird brutal schwer“, schloss der 28-jährige Bottroper sein Statement ab.

Fortuna Bottrop musste 13 Spieler auf der Innenverteidiger-Position ausprobieren

Die Luxusprobleme von VfB Bottrop und Rhenania Bottrop hätte Fortuna-Coach Marco Hoffmann gerne. Hoffmann wechselt zur neuen Saison auf die Trainerbank des Landesligisten VfB Bottrop, seine Konzentration gilt aktuell jedoch voll und ganz der Fortuna.

Fußball-Bezirksliga, Rhenania Bottrop - Fortuna Bottrop
Ihn zieht es zum VfB Bottrop: Marco Hoffmann.© FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Besonders die Schwierigkeiten der völlig verkorksten Hinrunde hängt den Rheinbaben noch nach. „Die Hinrunde war mit personellen Problemen gespickt, da haben wir 13 Spieler auf der Innenverteidiger-Position ausprobieren müssen. Aber wir haben uns das Leben auch selbst schwer gemacht. Wichtig war natürlich, dass Marcel Leidgebel sich noch mal zur Verfügung gestellt und der Defensive Stabilität gegeben hat. Leider hat er sich verletzt und steht uns nicht mehr zur Verfügung“, thematisierte der Fortuna-Coach den Saisonverlauf und betonte, dass noch sieben Punkte nötig seien, um den direkten Klassenerhalt zu schaffen.

Mit seiner neuen Aufgabe beschäftigt sich Hoffmann laut eigener Aussage aktuell noch nicht, denn das Wichtigste sei derzeit ganz klar der Klassenerhalt der Rheinbaben.

Fuhlenbrocks Emre Kilic sagt, dass es in der Breite an Qualität fehlt

Anders als bei Fortuna und Rhenania geht es für Blau Weiß Fuhlenbrock derzeit nur noch um die goldene Ananas. Das war in der Winterpause noch anders. Da sprach Murat Memisoglu, Sportlicher Leiter bei Blau Weiß, noch vom Aufstieg. Der Zug in dieser Saison ist abgefahren, das sah auch Emre Kilic so: „Ich war da immer skeptisch, da bei uns in der Breite die Qualität gefehlt hat. Wir haben jeden Ausfall sofort im Teamgefüge gemerkt. Und die Verletzungen in der Rückrunde konnten wir nicht kompensieren.“

Kilic hat mehr als die Hälfte der Tore bei Fuhlenbrock erzielt, obwohl er nicht immer gespielt hat, trotzdem bleibt der 30-jährige Familienvater bescheiden und sieht die Ursache für seine 40 geschossenen Tore eher in der abnehmenden Qualität der Kreisliga A. „Meine Quote zeigt eher, wie schlecht die Liga ist. Ich habe in dieser Saison nur zwei Mal trainieren können, da mein Fokus auf der Selbstständigkeit und meiner Familie liegt. Leider ist das Spiel-Niveau da sehr gesunken“, ´sprach Kilic Klartext über die Leistungsstärke der aktuellen Kreisliga.