Das wäre noch wichtiger als der Oberliga-Aufstieg
Torhüter Joel Frenzel spricht über die turbulenten letzten Jahre, das Teamgefühl und warum der Verein kurz vor dem nächsten großen Schritt steht.

Joel Frenzel hat in seinen sechs Jahren beim VfB Bottrop schon einiges erlebt: Abstiegskampf, Corona, Meisterschaft, Abstieg, Aufstieg. Doch als er vor wenigen Tagen mit Vereinsboss Gündüz Tubay und dem Sportlichen Leiter Philipp Drießen zusammensaß, musste der Keeper nicht lange überlegen. Der 24-Jährige gab seine Zusage für eine weitere Saison bei den Schwarz-Weißen.
„Das war viel leichter, als in den Jahren zuvor“, sagt Frenzel und erklärt: „Wir haben mit dem Abstiegskampf nichts zu tun. Viele Spieler haben schon verlängert, da musste ich nicht lange überlegen. Da wollte ich mit meiner Entscheidung auch noch mal ein Zeichen für andere setzen.“
Über den VfL Bochum und RW Oberhausen zum VfB Bottrop
Frenzel, der vor seinem Wechsel in den Jugendteams des VfL Bochum und RW Oberhausen spielte, entwickelte sich schon in seiner Premierensaison unter Trainer Patrick Wojwod zu einem zuverlässigen Torhüter. Im aktuellen Landesliga-Kader ist er unumstrittener Leistungsträger.

Mehr noch: Frenzel ist die Konstante beim VfB. Trotz seines jungen Alters ist er der dienstälteste Spieler. Ganz gleich, was in den letzten sechs Jahren um ihn herum geschah, der Oberhausener blieb ruhig und konzentriert. „Wir hatten in den letzten Jahren mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen“, so Frenzel, „die Stimmung im Team war nicht immer so gut, wie jetzt. In der vergangenen Landesliga-Saison war dann der Kader viel zu klein. Auch von außen gab es mal Störgeräusche.“
Joel Frenzel hat in sechs Jahren vier Trainerwechsel erlebt, der fünfte steht an
Frenzel erlebte beim VfB Bottrop schon vier Trainerwechsel. Nicht alle waren glücklich. Mit dem aktuellen Trainer Dusan Trebaljevac läuft alles nach Plan. Frenzel bedauert, dass Trebaljevac am Ende der Saison aus beruflichen Gründen aufhören muss, seine Entscheidung pro VfB habe das aber nicht beeinflusst. „Der Vorstand hat uns signalisiert, dass er sich bei der Suche nach einem Nachfolger Zeit lassen wird. Und dass die erfahrenen Spieler bei dieser Sache mitsprechen können. Auch das war ein Grund dafür, dass ich hier beim VfB bleiben will.“
In der aktuellen Saison läuft es für Frenzel und Co. prächtig. Der Aufsteiger spielt eine starke Saison, konnte zwölf seiner 21 Spiele gewinnen und ist den Aufstiegsrängen deutlich näher (vier Punkte) als der Abstiegszone (14). „Ich spüre, dass sich hier etwas entwickelt. Auf und neben dem Platz. Wir haben eine gute Harmonie im Team“, sagt Frenzel. Der Torhüter ist überzeugt davon, dass sich die Mannschaft bis zum Ende der Saison in der Spitzengruppe halten kann.
Oberliga hat für Joel Frenzel nicht die höchste Priorität
Ist vielleicht sogar der Durchmarsch in die Oberliga möglich? „Das will ich nicht ausschließen. Wir haben schon gezeigt, dass wir jede Mannschaft der Liga schlagen können.“ Priorität habe der schnelle Aufstieg für ihn persönlich aber nicht. Frenzel räumt anderen Zielen eine höhere Bedeutung ein: „Wir müssen noch konstanter werden. Wir haben eine starke Mannschaft mit vielen coolen und jungen Typen. Ein Aufstieg hätte vielleicht auch zur Folge, dass dann wieder ein personeller Umbruch nötig wäre. Vielleicht wäre es gesünder, wenn wir uns erst einmal in der Landesliga etablieren.“
Sollte es am Ende also nicht zum ganz großen Sprung reichen, könnte Frenzel damit leben. Der Keeper betont allerdings: „Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen. Wir haben die Chance, noch ein paar Plätze zu klettern. Und dafür geben wir alles.“ Schon die kommenden Wochen werden zeigen, was tatsächlich möglich ist.
Die kommenden Spiele haben es für Frenzel und den VfB Bottrop in sich
Denn jetzt stehen erst einmal drei Spiele gegen unangenehme Teams an, die ihre Mittelfeld-Positionen verteidigen wollen. Am Sonntag geht es für die Bottroper zur SG Schönebeck (13.15 Uhr, Ardelhütte). Im Hinspiel mühte sich der VfB Bottrop zu einem knappen 2:1-Erfolg. Der Tabellenzehnte aus Essen hat schon gezeigt, dass er kein Kanonenfutter ist, holte unter anderem ein 1:1 bei Tabellenführer SV Budberg.

Dann folgen die Duelle mit dem PSV Wesel-Lackhausen und dem SV Scherpenberg. Gegen Wesel geht es für den VfB darum, die Schmach der 1:3-Hinspielniederlage wettzumachen. Frenzel: „Das war bislang unser schwächstes Spiel. Auch von mir persönlich.“ Großen Respekt haben die Schwarz-Weißen auch vor dem Tabellenachten SV Scherpenberg. Die Bottroper konnten das Hinspiel zwar mit 4:0 für sich entscheiden. Aber so kurios das auch klingt: Dieses Spiel hätte der VfB genauso gut mit 0:4 verlieren können.










