Hoffmann-Knall bei Fortuna – so kam es zum Wechsel zum VfB Bottrop

Adler Frintrop feiert einen 3:2-Erfolg, doch beim VfB Bottrop kocht die Wut. Schiedsrichter Kaufels steht nach dem Landesliga-Krimi im Fokus.

Es ist 17.58 Uhr, als Marco Hoffmann mit ein wenig gesenktem Kopf am Sonntagabend die Kabine beim SV Fortuna Bottrop verlässt. Das torlose Remis gegen den SV Haldern ist mittlerweile bereits gut 45 Minuten abgepfiffen. Nach dem Spiel versammelt der Trainer des Fußball-Bezirksligisten seine Mannschaft erst einmal auf dem Platz, spricht aufmunternde Worte.

Denn die so starke Serie der sich in Abstiegsnöten befindenden Fortuna ist weitergegangen. Doch direkt danach gehen Hoffmann andere Gedanken durch den Kopf. Schnell schnappt er sich sein Handy von der Ersatzbank und geht auf die gegenüberliegende Seite des Platzes, wählt die Nummer des Vorstands der Fortuna.

SV Fortuna Bottrop: Trainer Marco Hoffmann wechselt zum VfB Bottrop

Während er auf Rafael Brenci, Henning Ritter und Co. wartet, baut Hoffmann die aufgestellte Kamera ab und sonnt sich gedankenverloren etwas. Als die Vorstandsmitglieder dann auftauchen, lässt der Trainer die Bombe platzen: Er wechselt zur kommenden Saison zum VfB Bottrop. Landesliga statt Bezirksliga, Jahnstadion statt Rheinbaben.

Das Gespräch verläuft ruhig, dauert aber seine Zeit. Gut 25 Minuten sprechen Vorstand und Trainer, dann schnappt sich Hoffmann das Stativ und die Kamera und holt alle Spieler in der Kabine zusammen, um auch denen die Nachrichten zu überbringen. Als er elf Minuten später wieder herauskommt sagt er: „In der Kabine werden Fußballer emotional.“

Marco Hoffmann hatte bei Fortuna Bottrop schon mehrere Jobs inne

Ernüchterung, Verständnis, Trauer, vielleicht auch ein bisschen Wut: Es war eine Mischung aus allem in der Fortuna-Kabine. „Das und die letzten zwei Jahre gehe nicht einfach so an einem vorbei“, sagt Hoffmann selbst. Die Spieler in der Kabine seien „töfte“.

Kirchhellen, Rhenania, Fortuna und nun auch noch der VfB Bottrop. Marco Hoffmann ist im Bottroper Mikrokosmos ein gefragter Trainer, wird für das fußballerische Fachwissen gelobt.

Bei Fortuna habe er so viel erlebt, doch nun sei Zeit für einen Schritt nach oben. „Ich habe hier angefangen vor vielen Jahren, habe alles mit aufgebaut. Ich war hier Betreuer, Physio, Trainer, Co-Trainer. Daher ist es eine eine Geschichte, die nicht spurlos an einem vorbeigeht. Es geht einem alles in den letzten Tagen durch den Kopf, was man da alles liegen lässt“, so Hoffmann.

Entscheidung für den VfB Bottrop fiel am Samstag, erste Gespräche vor drei Wochen

Auch dem Vorstand sei er sehr dankbar, dass er an ihm festgehalten habe, trotz der Negativ-Phase in dieser Saison. Doch die Chance, in der Landesliga zu trainieren und das auch noch in der direkten Umgebung, sei einfach zu verlockend. „Es ist die einzige Möglichkeit im Umkreis für mich, auf dieses Niveau zu kommen. Und es passt auch mit den beruflichen Dingen zusammen. Das ist eine rein persönliche Entscheidung und rein gar nichts gegen wen aus dem Klub hier“, versichert Hoffmann.

Die ersten Gespräche habe es vor drei Wochen gegeben, die endgültige Entscheidung sei am Samstag gefallen. „Es war ein Prozess“, so Hoffmann, der vor einigen Jahren schon einmal Kandidat beim VfB Bottrop war, sich seitdem immer wieder mit dessen Boss Günduz Tubay austauschte und auch beruflich Verbindungen hat. Im Jahnstadion erwartet ihn nun laut eigenen Worten „eine Riesen-Herausforderung.“

Aus der Ruhe auf Rheinbaben ins laute Jahnstadion

Das Umfeld beim VfB ist nicht zu vergleichen mit dem bei Fortuna. Alles ist lauter, auch ein wenig rauer – aber für Hoffmann, der dann neben Fortuna, Rhenania und den VfB Kirchhellen den vierten Verein im Bottroper Mikrokosmos trainieren wird, eben auch ein bisschen prickelnder. „Ich habe Bock darauf. Es hat eine andere Wucht und es gibt eine andere Dynamik. Dafür habe ich mich aber bewusst entschieden. Rational und mit kühlem Kopf.“

Bevor es ab der kommenden Saison beim VfB weitergeht, würde Hoffmann sehr gerne den Klassenerhalt mit der Fortuna schaffen. Ob diese Chance ihm aber auch gewährt wird, bleibt abzuwarten. Am Ende werden dies der Vorstand sowie die Spieler entscheiden – wenn die Emotionen wieder heruntergekocht sind.