Zoff im Spitzenspiel: Bottrop fühlt sich in Frintrop um Sieg betrogen

Adler Frintrop feiert einen 3:2-Erfolg, doch beim VfB Bottrop kocht die Wut. Schiedsrichter Kaufels steht nach dem Landesliga-Krimi im Fokus.

Die Frühlingssonne hatte sich gerade vom Acker gemacht, als am Wasserturm die Schlussphase einer packenden Landesligapartie begann. Adler Union Frintrop führte mit 3:2, Fans des Tabellenzweiten bettelten um den Abpfiff. Das aber war der einzige Gefallen, der Schiedsrichter Marten Kaufels den Essenern an diesem Abend nicht erfüllte. Ein denkwürdiges Fußballspiel endete nach dreiminütiger Nachspielzeit um exakt 21.21 Uhr.

„Es ist schon unheimlich lange her, dass ich das Gefühl hatte, vor Wut heulen zu müssen. Heute ist so ein Tag“, polterte Dusan Trebaljevac. Der Trainer des VfB Bottrop war außer sich über die Schiedsrichterleistung, schimpfte: „pfeift der vernünftig, gewinnen wir hier. Ich kann es nicht anders sagen: Wir sind beschissen worden.“

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Hätte vor Wut heulen können: VfB Bottrops Trainer Dusan Trebaljevac.

Marcel Cornelissen wollte ihm da nicht widersprechen. Als Frintrops Trainer seinem Bottroper Kollegen Sekunden nach Spielschluss die Hand entgegenstreckte, huschte ein mitleidiger Ausdruck über sein Gesicht. „Der Schiedsrichter war heute …“, fing Cornelissen an, um dann doch nicht konkret zu werden, „Egal!“

Cornelissen musste sich für den Sieg nicht schämen, auch wenn der vielleicht glücklich zustande gekommen war. Zu den Fußballweisheiten gehört: Wer so ein Spiel für sich entscheidet, dem ist viel zuzutrauen. Gut möglich, dass am Ende der Saison diese drei Punkte die Frintroper Rückkehr in die Oberliga ermöglichen.

VfB Bottrop übernimmt nach dem Rückstand das Kommando

Cornelissen würdigte anschließend die Leistung des Gegners: „Der VfB Bottrop gehört zu den stärksten Teams der Liga, das haben sie heute bewiesen.“ Doch das war nur ein schwacher Trost für die Kicker in Schwarz-Weiß, die erschöpft auf dem Kunstrasen lagen.

Tatsächlich war es so, dass die Bottroper zwar Startschwierigkeiten hatten und bereits nach elf Minuten nach einem herrlichen Volleyschuss von Timo Dapprich in Rückstand lagen, doch die Gäste wurden von Minute zu Minute stärker. Rene Biskup schloss einen sehenswerten Angriff zum 1:1 ab (33.), traf noch vor der Pause zum 2:1 (43.).

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Ausgleichstreffer durch Rene Biskup.

„Absolut verdient. Unsere Taktik ist voll aufgegangen“, stellte Trebaljevac beim Gang in die Kabine fest. Schon da ärgerte sich der Trainer über einige Entscheidungen von Marten Kaufels. Der Schiedsrichter war nicht nur bei Abseitsentscheidungen überfordert, sondern ging auch einem Essener Spieler auf den Leim.

Kaufels pfiff einen aussichtsreichen Bottroper Konter ab, weil sich Tim Bönisch nach einem Kopfballduell theatralisch auf dem Boden wälzte. Natürlich konnte der Frintroper wenig später ohne Behandlungspause weiterspielen. Zum ersten Mal rumorte es rund um die Bottroper Trainerbank.

Kette von fragwürdigen Entscheidungen ermöglicht Frintrop den Ausgleich

Wirklich haarig wurde es aber erst nach dem Seitenwechsel. Bottrop drängte in der Anfangsphase auf das 3:1, fuhr einen Angriff nach dem anderen. In der 48. Minute hätte Kaufels nach einem Handspiel auf Elfmeter entscheiden müssen. Doch der Pfiff blieb aus. Bottrop blieb in Ballbesitz. Rene Biskup hatte den Ball am Fuß und lieferte sich einen kernigen Zweikampf mit seinem Gegenspieler.

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Knapp 500 Zuschauer verfolgten am Freitag das Landesliga-Topspiel zwischen Adler Union Frintrop und dem VfB Bottrop.

Biskup wurde gehalten und gestoßen, doch der Pfiff blieb aus. Als Biskup entnervt mit gleicher Münze heimzahlte, zückte Kaufels die Gelbe Karte. Biskup kommentierte die Entscheidung und sah dafür noch einmal Gelb. Eine unfassbare Entscheidung. Anstatt per Handelfmeter auf 3:1 zu erhöhen, musste der VfB das Spiel in Unterzahl beenden (49.). Frintrop nutzte gleich den nächsten Angriff zum Ausgleichstreffer durch Timo Dapprich (50.).

VfB Bottrop setzt in der Schlussphase alles auf eine Karte

In der Folge waren die Bottroper dem dritten Treffer näher, als Frintrop. Immer wieder angetrieben von Anil Özgen erarbeiteten sich die Bottroper gute Möglichkeiten. Von den Gastgebern war nichts mehr zu sehen. Bottrop spielte auf Sieg und fing sich in der 83. Minute den spielentscheidenden Konter ein. Torschütze erneut: Timo Dapprich.

In den zehn Minuten bis zum Abpfiff setzte der VfB alles auf eine Karte. Trebaljevac brachte mit Jerome Sabrowski einen weiteren Angreifer. „Feierabend!“, „Abpfiff!“, „Ende!“, bettelten Frintrops Fans noch während der regulären Spielzeit. Der Gastgeber wackelte, fiel aber nicht.