VfB Bottrop: Vier Tore in 15 Minuten – doch der Trainer ist nicht ganz zufrieden
Der VfB Bottrop zeigt der hoffnungslos unterlegenen SpVgg Steele die Grenzen auf. Ein Mann stiehlt in der Offensive allen anderen die Show.
Sie konnten einem schon leid tun, die Fußballer der Spielvereinigung Steele. Erst wurde unter der Woche der sich schon seit Monaten anbahnende Abstieg aus der Landesliga durch den Rückzug des KFC Uerdingen aus der Regionalliga perfekt und dann gab auswärts beim VfB Bottrop am Freitagabend auch noch so richtig schmerzende Prügel.
Nun gut, die Essener schleppen sich – nachdem es zu Beginn der Rückrunde zunächst achtungsvoll lief – seit Wochen durch Personalsorgen von Spiel zu Spiel, wollen die Saison nur irgendwie hinter sich bringen und wenn möglich noch die zweite Mannschaft retten, die in der Kreisliga A ebenfalls vom Abstieg bedroht ist. Doch die Größe des Klassenunterschieds in den vergangenen Wochen ist schon etwas absurd. Das fing schon im März beim ebenfalls vom Abstieg bedrohten VfB Speldorf an und fand nun am Freitagabend beim 2:6 gegen den VfB Bottrop seinen Höhepunkt.
VfB Bottrop: Als die SpVgg Steele sich einmal zeigt, schlägt der Landesligist eiskalt zu
Für den VfB hingegen wurde das Spiel einfach wie eine Partie Memory gegen einen Dreijährigen. Es waren keine 60 Sekunden gespielt, da drosch Rene Biskup den Ball ans Außennetz. Es war ein Vorbote für die nächsten Minuten, in denen sich der 24-jährige Angreifer zum Taktgeber im Offensivspiel der Bottroper aufschwang. Als er in der 9. Minute im Strafraum gefällt wurde, schnappte er sich – und nicht wie sonst üblich Raphael Steinmetz – den Ball und versenkte ihn sicher unten links zur Führung.
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Die Steeler versteckten sich zwar nicht in ihrem Schneckenhaus, doch wenn man ehrlich ist wäre wohl genau dies besser gewesen. Zumindest gilt dies für Trainer, die ergebnisorientiert und nicht entwicklungsorientiert denken.

Das hohe Anlaufen der Essener wurde vom VfB Bottrop eiskalt bestraft. In der 25. Minute bediente Steinmetz Biskup mit einem starken Pass, der sich mit dem 2:0 bedankte. Eine Minute später ließ Steinmetz wieder eine Klasse aufblitzen, seinem Zuckerpass fehlte aber aufgrund technischer Probleme bei Anil Özgen die Krönung. Als Steele dann einmal die Muskeln zucken ließ und durch Timo Nickel beinahe zum Anschluss kam, schaltete der VfB Bottrop noch einmal drei Gänge hoch – und traf innerhalb von 15 Minuten satte vier Mal! Biskup, Steinmetz, Özgen und noch einmal Biskup – vier Mal drin, 6:0: zur Pause.
In der zweiten Hälfte bestraft Steele die Nachlässigkeit der Steeler
Natürlich war somit längst alles entschieden. Und es ist den Bottropern wohl auch nicht zu verübeln, dass sie im zweiten Spielabschnitt deutlich weniger Meter gingen, die Intensität an den fortgeschrittenen Abend anpassten. Steele hingegen hatte noch etwas wiedergutzumachen und tat dies auch. Fauzani Issa Issaka unterstrich, dass seine Einwechslung goldrichtig war. Erst traf er sehenswert zum 1:6 in der 60. Minute, dann bestrafte Jan-Lukas Lippeck die Nachlässigkeit des VfB Bottrop erneut. Doch damit war es dann auch genug.

Während Steele das abgeschlagene Schlusslicht bleibt, hält der VfB Bottrop den Traum von Rang zwei noch am Leben, so unrealistisch er auch erscheinen mag. So oder so: Die 48 Punkte nach dem 29. Spieltag können sich sehen lassen.
Nico Andreadakis ist nicht ganz zufrieden und merkt das gemeinschaftliche Verteidigen an
Nico Andreadakis, der Co-Trainer des VfB, der den urlaubenden Dusan Trebaljevac vertrat, sah dies genauso, konnte aber auch nicht ganz aus seiner Trainer-Haut, zu der es nun einmal gehört, das Haar in der Suppe zu suchen: „Die erste Halbzeit lief natürlich gut, wobei wir manch eine Szene noch klarer hätten spielen können. Andersrum hat sich angedeutet, dass wir hinten ab und zu etwas zu nachlässig agiert haben. Dass wir das Ding nicht zu null zu Ende gebracht haben, war daher nicht ganz verwunderlich. Bei allem Offensivdrang gehört eben auch das gemeinschaftliche Verteidigen dazu. Allerdings ist das bei einem Zwischenstand von 6:0 auch Meckern auf hohem Niveau und nur schwer zu beurteilen.“